24. November 2025

PSI erforscht kleines Molekül für Alzheimer-Therapie

Villigen AG - Forschende am Paul Scherrer Institut (PSI) untersuchen Möglichkeiten, Eiweissstrukturen als Ursachen neurodegenerativer Erkrankungen aufzulösen. Als eine Option könnte Spermin helfen, nervenschädigende Ablagerungen zu entsorgen.

(CONNECT) Forschende um Studienleiter Jinghui Luo vom Zentrum für Life Sciences des Paul Scherrer Instituts (PSI) untersuchen Möglichkeiten, schädliche Eiweissablagerungen im Gehirn abzubauen, die für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson verantwortlich gemacht werden. Wie aus einer Mitteilung des in Villigen ansässigen Instituts hervorgeht, wird das Polyamin Spermin als eine mögliche Option angesehen.

Die Forschenden haben bei ihren Untersuchungen festgestellt, dass sich im alternden Hirn Eiweissstrukturen, sogenannte Amyloidproteine, falsch gefaltet ablagern. Körpereigenes Spermin – der Name leitet sich von der Samenflüssigkeit Sperma ab, in der das Polyamin in hoher Konzentration vorkommt – ist in der Lage, diese nervenschädigenden Ablagerungen abzubauen und zu entsorgen. Gleichzeitig kann Spermin die Mitochondrien, Kraftwerke der Zellen, stärken.

Ihre Forschungsergebnisse erhielt die Gruppe um Luo mittels Lichtmikroskopie und dem Streumessverfahren SAXS an der PSI-eigenen Synchrotron Lichtquelle Schweiz (SLS). Als Modellorganismus diente der Fadenwurm C. elegans, an dem sich der biochemische Mechanismus erklären liess. Spermin ermöglichte, dass sich schädliche Proteine über biomolekulare Kondensation sammeln und verklumpen. Über Autophagie, ein Prozess, der in menschlichen Zellen regelmässig abläuft, werden diese Proteine mit kleinen Membranbläschen umhüllt und schliesslich abgebaut. „Die Autophagie kann mit grösseren Proteinklumpen effektiver umgehen“, wird Studienleiter Luo in der Mitteilung zitiert. „Und Spermin ist sozusagen das Bindemittel, das die Stränge zusammenbringt. Es handelt sich um nur schwach anziehende elektrische Kräfte zwischen den Molekülen, die diese organisieren, nicht aber fest verbinden.“

Untersucht wird jetzt, ob auch andere Polyamine diese Funktionen erfüllen können. Die Studie ist aktuell in der Fachzeitschrift Nature Communications publiziert. ce/ww

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